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Premiere in Basel: Chirurgen führen komplexe Tumoroperation an der Leber mit dem Roboter durch

Das Viszeralchirurgie-Team von Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel führte am Standort Universitätsspital Basel im Juni 2023 erstmals die Entfernung einer funktionellen Leberhälfte (Hemihepatektomie) mittels Operationsroboter erfolgreich durch – mit grossen Vorteilen für die Patientin.

 

Eine 76-jährigen Patientin leidet unter einem neuroendokrinen Tumor, einem seltenen Tumor, der aus hormonbildenden Zellen entsteht. Bei der Patientin hatte sich eine Metastase gebildet und tief in der Leber eingenistet.

Um eine weitere Streuung zu verhindern und das Wachstum der Krebszellen zu stoppen, war die Entfernung einer funktionellen Leberhälfte (Hemihepatektomie) zeitnah notwendig – ein komplexer bauchchirurgischer Eingriff an der Leber.

 

Erstmals eine linksseitige Hemihepatektomie mittels Operationsroboter in Basel
Komplexe Eingriffe an der Leber werden in der Schweiz von ausgewählten hochspezialisierten Zentren durchgeführt, da hier interdisziplinäre Behandlungsteams über eine breite operative Erfahrung verfügen und Operationen in hoher Frequenz durchführen. In den meisten Spitälern wird eine Hemihepatektomie jedoch bislang über einen grossen Bauchschnitt vorgenommen, was für Patient/innen mit Schmerzen und einem 10-14 tägigen Spitalaufenthalt verbunden ist.

In Basel kam es nun zu einer Premiere: Prof. Dr. med. Beat Müller, Chefarzt Viszeralchirurgie von Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel und Experte auf dem Gebiet der Roboterchirurgie, führte im Juni zusammen mit seinem Team (Prof. Dr. med. Otto Kollmar und PD Dr. med. Philip Müller) erstmals eine linksseitige Hemihepatektomie mittels Operationsroboter erfolgreich durch.

«Der Eingriff war präziser und deutlich schonender für die Patientin, was ihre Erholung nach einem so grossen Baucheingriff deutlich beschleunigte. Sie konnte dadurch früher aus dem Spital entlassen werden und kann bald wieder und früher als sonst ihren gewohnten Alltagstätigkeiten nachgehen», erklärt Prof. Dr. med. Beat Müller die Beweggründe.
 

Schnellere Erholung dank kleinerer Schnitte
Die 5-stündige Operation verlief komplikationslos und erfolgreich. Zunächst wurden, wie bei allen roboterassistierten Operationen, die Instrumente über 8-mm breite Zugänge in die Bauchhöhle eingebracht.

Die Bewegungen werden über die Roboterarme vom Chirurgen direkt gesteuert. Der Roboter erlaubt dank der 3D-Kamera mit 10-fachem Vergrösserungseffekt und der sehr beweglichen Instrumente ein äusserst präzises und sorgfältiges Arbeiten.

Die Patientin konnte bereits nach sechs Tagen nach Hause entlassen werden. Anstelle eines grossen Bauchschnittes hatte sie ein paar kleine Schnitte am Bauch sowie einen kleinen Kaiserschnitt, durch den das entfernte Lebergewebe geborgen wurde. «Insbesondere bei solch grossen Baucheingriffen haben minimalinvasive Operationsverfahren mit dem Operationsroboter besonders grosse Vorteile für die Patient/innen», zeigt sich Prof. Dr. med. Beat Müller überzeugt.

 

Robotik am Bauchzentrum Clarunis
Neben komplexen Leberoperationen werden bei Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel auch Bauchspeicheldrüsen-Operationen sowie Speiseröhren- und Darmresektionen zur Krebsentfernung mittels Operationsroboter durchgeführt. Insgesamt zeigt sich in der Bauchchirurgie ein unaufhaltsamer Trend in Richtung Eingriffe mit dem Operationsroboter, wobei sich die Technologie konstant weiterentwickelt.

Prof. Dr. med. Beat Müller, der in diversen Studien die Vorteile dieser minimal-invasiven Technik untersucht hat, ist überzeugt: «Die Roboterchirurgie wird sich auch in der komplexen Leberchirurgie durchsetzen.»