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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Schleimschicht des Darms schützt

Eine neue Studie von Basler Forschenden am Department für Biomedizin und am universitären Bauchzentrum Clarunis kann die Wichtigkeit der Schleimschicht im Darm und das Wechselspiel von Risikogenen und Bildung des Schleims im Darm nachweisen – und eröffnet damit neue therapeutische Perspektiven in der Behandlung chronischer entzündlicher Darmerkrankungen. Die Studienergebnisse der Forschungsgruppe um Prof. Jan Niess wurden in der renommierten Fachzeitschrift «Mucosal Immunology» publiziert.

Die Schleimschicht des Darmes verhindert das Eindringen von Mikroorganismen in den Körper. Falls die Schleimschicht gestört ist, können Krankheitserreger in den Körper eindringen. Dadurch wird die Entstehung von chronischen entzündlichen Darmerkrankungen, die mit blutigen Durchfällen und Bauchschmerzen einhergehen, begünstigt. 

In der Behandlung von chronischen entzündlichen Darmerkrankungen werden daher Strategien in Betracht gezogen, die gezielt eine intakte Schleimschicht wiederherstellen. Bislang allerdings war unbekannt, inwiefern Risikogene den Schleim beeinflussen. Mit der Entstehung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung sind > 230 Risikogene verbunden.

Risikogen GPR35 für intakte Schleimschicht 
Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist die innere Schleimschicht reduziert. Wie die Forschungsgruppe um Prof. Jan Niess im Rahmen einer Studie nachweisen konnte, trägt das Risikogen GPR35 zur Aufrechterhaltung einer intakten Schleimschicht bei.

Dafür wurde gezielt das Risikogen GPR35 in der innersten Zellschicht des Darmes ausgeschaltet, woraufhin die Zahl von schleim-produzierenden Becherzellen in der innersten Zellschicht des Darmes reduziert war. Dies führte zu einer qualitativen Veränderung des Mikrobioms, das nach Ausschalten des Risikogens GPR35 durch den Schleim nicht mehr vom Darm entfernt gehalten werden konnte.  Als Konsequenz zeigte sich eine erhöhte Infektionsneigung. Genauere Untersuchungen ergaben, dass das Ausschalten des Risikogens GPR35 den Zelltod von schleim-produzierenden Becherzellen programmiert. 

Ein besseres Verständnis des Wechselspiels von Risikogenen und Bildung des Schleims im Darm eröffnet neue Perspektiven, wie der Schleim vor Entstehung chronischer entzündlicher Darmerkrankungen schützt und wie therapeutische Strategien zur Stärkung des Schleims in Behandlung chronischer entzündlicher Darmerkrankungen eingesetzt werden können.  

Die Studienergebnisse der Forschungsgruppe um Prof. Jan Niess wurde in der renommierten Fachzeitschrift «Mucosal Immunology» publiziert und lassen auf einen möglichen neuen Behandlungsansatz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen hoffen.


Orginalartikel
Hassan Melhem, Berna Kaya Tanay Kaymak, Philipp Wuggenig Emilio Flint, Julien Roux, Koen C Oost, Claudia Cavelti-Weder, Maria L Balmer, Jean-Claude Walser, Rodrigo A Morales, Christian U Riedel, Prisca Liberali, Eduardo J Villablanca, Jan Hendrik Niess
Epithelial GPR35 protects from Citrobacter rodentium infection by preserving goblet cells and mucosal barrier integrity
Mucosal Immunol. 2022 Mar 9. doi: 10.1038/s41385-022-00494-y


Kontakt
Prof. Jan Hendrik Niess
Clarunis – Universitäres Bauchzentrum Basel
Gastroenterologie und Hepatologie
Tel.: +41 61 777 74 00
Forschungsgruppe Prof. Jan Hendrik Niess